Rheumatherapie und Kinderwunsch

Wer unter einer rheumatischen Erkrankung leidet und medikamentös behandelt wird, sollte vor einer geplanten Schwangerschaft mit der Ärztin/dem Arzt sprechen. Bei Frauen und Männern kann durch mehrere Medikamente die Fruchtbarkeit permanent oder vorrübergehend gestört sein bzw. der Eisprung gehemmt werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass bei Aufrechterhaltung der Therapie ein Risiko für den Fetus, bei Absetzten der Therapie aber auch ein gewisses Risiko für Mutter und den Vater bestehen kann.

Bei vielen Medikamenten existieren nur experimentelle Daten oder sogar keine bis unzureichende Untersuchungen bezüglich Schwangerschaft und Reproduktion, so dass häufig nur eine Warnung gegeben oder prophylaktisch von der Gabe bestimmter Medikamente Abstand genommen wird.

Kommt es zu einer ungewollten Schwangerschaft während einer antirheumatischen oder immunsupressiven Therapie muss mit der Ärztin/dem Arzt abgeklärt werden, wie weit die Einnahme der Medikamente in die Schwangerschaft hineinreicht, um eine Fruchtschädigung auszuschließen und das weitere Vorgehen zu planen.

Im Vorfeld einer Schwangerschaft müssen Frauen oder Männer gegebenenfalls Medikamente mehrere Wochen oder Monate vorher absetzen, um die Ovulation zu optimieren und später den Fetus nicht zu schädigen. Mit der Ärztin/dem Arzt muss in diesem Fall eine alternative Therapie abgewogen werden, um einen Schub vor oder während der Schwangerschaft zu verhindern. Bei Männern kann durch eine Kryopreservation von Sperma und bei Mädchen in der Pubertät eine Behandlung mit GnRH-Antagonisten eine spätere Infertilität verhindert werden.

Rheumatoide Arthritis an sich stellt keine Einschränkung dar, um schwanger zu werden. Im Durchschnitt verlängert sich die Wartezeit nur um 2 Monate gegenüber gesunden Frauen.

(Quelle: Vgl. Østensen, M., Antirheumatische Therapie und Reproduktion, Zeitschrift für Rheumatologie, 2006-05-08, Springer Berlin / Heidelberg, Seite 217-224.)