Diagnose Multiple Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, welche in Schüben verläuft. Bis zum heutigen Tag ist MS nicht heilbar. Der Krankheitsverlauf kann durch Medikamente aber positiv beeinflusst werden. Die Diagnose erfolgt meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr, also in den fruchtbaren Jahren der Frau.

Ein ärztlicherseits lange Zeit übliches grundsätzliches Abraten von einer Schwangerschaft ist heute nicht mehr angemessen. Neue Studien haben gezeigt, dass sich eine Schwangerschaft kaum auf die Krankheit auswirkt. In weiteren Studien wurde sogar festgestellt, dass Frauen, die nach der MS Diagnose einen weniger schnell fortschreitenden Krankheitsverlauf hatten, als nicht schwangere Frauen. Zwar bleiben die Symptome nicht gänzlich aus, aber sie werden in den meisten Fällen auch nicht mehr. So wurde beobachtet, dass während der Schwangerschaft die Zahl der Schübe abnimmt. Im Durchschnitt hatten die untersuchten Frauen ca. 0,7 Schübe pro Jahr, während der Schwangerschaft ging die Zahl auf in etwa 0,2 Schübe pro Jahr zurück. Dafür erlitten die Frauen aber nach der Geburt mehr Schübe (ca. 1,2 pro Jahr). Dies stellt aber aus gesundheitlicher Sicht kein erhebliches Risiko dar und ist demnach kein Grund gänzlich von einer Schwangerschaft abzuraten.

Eine große Studie bei Schwangeren mit MS in Europa konnte zeigen, dass die Fehlbildungs- und Abortrate nicht höher ist als bei gesunden Frauen. Auch das Geburtsgewicht der Kinder und ihre weitere Entwicklung waren normal.

Ein weiterer Grund, Frauen von einer Schwangerschaft abzuraten war oftmals das Risiko MS an das Kind weiter zu vererben. Wenn Mutter oder Vater an MS erkrankt sind, liegt das Risiko bei knapp 4 %. Zum Vergleich, sind beide Elternteile gesund, liegt das Risiko bei 0,1 %. Sind beide Eltern erkrankt liegt das Risiko allerdings schon bei 20 %.

Da bei vielen Medikamenten gegen MS die Wirkung auf das Ungeborene nicht bekannt ist, wird generell von der Medikamenteneinnahme abgeraten. Auch während der Stillzeit ist es nicht ratsam Medikamente zu nehmen. Besprechen Sie dies aber in jedem Fall mit Ihrem behandelnden Arzt.

Die Geburt verläuft in fast allen Fällen genauso wie bei gesunden Frauen.

Die Diagnose MS ist keinesfalls Grund, um auf den Kinderwunsch zu verzichten! In jedem Fall sollte eine Schwangerschaft sorgfältig geplant sein.

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