Studie an der Universität Bonn: Reproduktionsärzte klären Paare nicht ausreichend über die psychischen Belastungen einer Kinderwunschbehandlung auf

Eine Studie der Ruhr Universität Bochum am Institut für Medizinische Ethik kommt zu dem Schluss, dass Reproduktionsmediziner nicht in ausreichendem Maß über mögliche psychische Belastungen einer künstlichen Befruchtung aufklären. Über Erfolgschancen und körperliche Risiken einer Kinderwunschbehandlung wird beispielsweise besser aufgeklärt als über etwaige emotionale Belastungen oder Risiken durch mögliche Mehrlingsschwangerschaften. Nur wenige Reproduktionsmediziner raten dazu erfolglose Therapien abzubrechen. Dieses sollte aber Bestandteil jeder ärztlichen Betreuung von Kinderwunschpaaren sein. Vor allem sollte frühzeitig und wiederholt auf die Probleme unrealistischer Erwartungen, überwältigender Kinderwünsche und Kontrollverluste hingewiesen werden. Eine begleitende psychosoziale Beratung sollte durchaus empfohlen und in Anspruch genommen werden, um Paare mit Kinderwunsch für die enormen psychischen Belastungen einer solchen Behandlung vorzubereiten und zu begleiten (vgl. Rauprich, O. 2011 in Imago Hominis, Band 18, Heft 3, S. 241).